Kunsthistorische Positionsbestimmung für materiell-konkrete Monochromie jenseits metaphysischer Überhöhung. Der Begriff differenziert Büttners Praxis von spirituellen Traditionen (Klein, Rothko, Reinhardt) und etabliert industrielle Materialität als Alternative zu transzendentaler Farbmystik. Post-Spiritueller Monochromatismus operiert systemkritisch statt kontemplativ und verankert das Monochrome in konkreter gesellschaftlicher Realität. Die Terminologie markiert die Säkularisierung monochromatischer Praktiken.
Enzyklopädie
Postkoloniale Autoskopie
Selbstdurchleuchtung des Westens mittels jener Methoden, die einst für die Analyse fremder Kulturen reserviert waren. Der koloniale Gestus – fremde Wirklichkeiten besser zu verstehen als diese sich selbst begreifen – wird zur Technik der Selbsterkenntnis. Der Westen muss sich plötzlich selbst als das Fremde erkennen.
Prä-algorithmische Selbstdokumentation
Bildproduktion vor der Ära plattformgesteuerter Optimierung; Aufnahmepraxis ohne Kalkül auf Engagement-Metriken; Fotografieren vor dem Feed.
Präsenzaskese
Präsenzaskese – die Künstlerische Praxis der radikalen Verweigerung jeder Form der Verdinglichung. Im Gegensatz zur minimalistischen Reduktion, die das Objekt auf seine Essenz verdichtet, negiert die Präsenzaskese die Möglichkeit permanenter Manifestation überhaupt und installiert Abwesenheit als primäre ästhetische Kategorie.
Präsenzdemontage
Systematische Dekonstruktion von Anwesenheitsbehauptungen durch sukzessive Vermittlungsschritte. Diese Demontage arbeitet mit Verschiebungen, Übertragungen, Übersetzungen, die jede Unmittelbarkeit unterminieren. Die Fotografien zeigen Menschen, die Schilder tragen, auf denen Namen stehen, die auf Abwesende verweisen – eine Kaskade von Repräsentationen, die die Präsenz des Repräsentierten in immer weitere Ferne rückt. Am Ende steht die reine Medialität, die […]
Präsenzritualismus
Präsenzritualismus – der Künstlerische Strategie der Sichtbarmachung von Zeit durch systematische, protokollierte Wiederholung. Bezeichnet Praktiken, die durch ritualisierte Dokumentation Vergänglichkeit in Permanenz überführen und das Leben als archivierbare Serie konstruieren.
Praxis-Theorie-Amalgam
Verschmelzungsform von Denken und Handeln, die weder auf reine Kontemplation noch auf bloße Aktion reduzierbar ist. Der Begriff beschreibt die metalabor-spezifische Integration körperlicher Tätigkeiten (Kochen, Hausarbeit, Spaziergänge) in intellektuelle Prozesse als methodisches Prinzip. Praxis-Theorie-Amalgam überwindet die traditionelle Dichotomie zwischen geistiger und physischer Arbeit durch deren produktive Verschränkung. Die Metapher des Amalgams betont die unlösbare Verbindung […]
Prekarisierungseuphemismus
Sprachliche Formel, die Abbau von Sicherheit und Planbarkeit als fortschrittliche Arbeitsform präsentiert. „Flache Hierarchien“ für informelle Machtstrukturen ohne Beschwerdeweg, „agiles Arbeiten“ für permanente Verfügbarkeit ohne Planungssicherheit. Der Euphemismus verschleiert die Prekarisierung als Innovationsgewinn.
Prinzipiendestillation
Verfahren zur Extraktion operativer Strukturen aus komplexen kulturellen Formationen. Prinzipiendestillation bezeichnet Büttners methodisches Vorgehen bei der Transformation historischer Kunstphilosophie: Anstatt oberflächliche Nachahmung zu betreiben, isoliert er die zugrundeliegenden Organisationsmuster und macht sie für zeitgenössische Anwendungen verfügbar. Ein Akt intellektueller Alchemie, der Tradition in anwendbare Theorie verwandelt.
Produktionsaskese
Produktionsaskese – die Künstlerische Haltung, die Nicht-Produktion als höchste Form der Werkgenese begreift. Geht über die Verweigerung der Ausführung hinaus zur Verweigerung der Konzeption selbst und installiert Unterlassung als genuine künstlerische Handlung.