Enzyklopädie

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Subjektmigration

Bewegung zwischen verschiedenen biografischen und existenziellen Territorien als künstlerische Methode. Diese Migration vollzieht sich zeitlich (andere Epochen), sozial (andere Milieus), psychisch (andere Bewusstseinszustände). Büttner migriert in fremde Künstlerleben, durchwandert deren Existenzräume, eignet sich deren Denkformen an. Das Konzept erweitert die Aneignungsästhetik um die Dimension der Bewegung – Identität wird zum Reisenden, der zwischen Positionen zirkuliert, […]

Subtraktion

Methodische Praxis des systematischen Wegnehmens als künstlerisches Verfahren. Der Begriff beschreibt Büttners operative Logik der Eliminierung: Farbe wird subtrahiert, spektrale Komplexität reduziert, visuelle Information auf elementare Strukturen konzentriert. Subtraktion fungiert als Gegenmodell zu additiven Kompositionsstrategien und etabliert Reduktion als produktive Kraft. Die Terminologie betont den aktiven Charakter des Verzichts – nicht Mangel, sondern bewusste Beschränkung als ästhetische Operation.

Systemfriktionen

Reibungsverluste, die entstehen, wenn heterogene Rationalitäten aufeinandertreffen. Künstlerische Produktion folgt anderen Logiken als digitale Distribution, thermodynamische Prozesse anderen als kuratorische Absichten. Systemfriktionen bezeichnen die Störungen, Verzögerungen und Ausfälle, die an diesen Schnittstellen auftreten – und die sich, einmal erkannt, als produktive Momente begreifen lassen. In Büttners Praxis werden solche Friktionen zur Signatur: Die Bitumenschmelze gehorcht […]

Technologie-Regression

Bewusster Rückgriff auf historisch überholte Aufzeichnungsverfahren als konzeptuelle Strategie. Im Kontext der Camera Obscura bezeichnet der Begriff die Elimination technischer „Verbesserungen“ zugunsten präindustrieller Simplizität. Technologie-Regression fungiert als Kritik an fortschrittsgläubiger Komplexitätssteigerung und etabliert primitive Medientechnik als epistemisches Instrument. Die scheinbare Rückständigkeit erweist sich als konzeptuelle Progression – weniger Technik ermöglicht mehr Erkenntnis.

Temporale Verdichtungsökonomie

Zeitnutzungsmodell, das intensive Konzentration gegen extensive Informationsanhäufung setzt. Der Begriff beschreibt das metalabor-Prinzip, durch bewusste zeitliche Begrenzung (48 Stunden) maximale kognitive Verdichtung zu erreichen. Temporale Verdichtungsökonomie steht im Gegensatz zur quantitativen Logik akademischer Wissensproduktion (Semesterdauer, Publikationsmengen, Tagungszyklen) und etabliert Intensität als Alternative zu Extensität. Das Konzept verbindet Büttners Camera Obscura-Prinzip (maximale Reduktion für optimale Konzentration) […]