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Passagenzwang-Ästhetik

Kunstform, die durch räumliche Notwendigkeit erzwungene Teilnahme organisiert. Der Begriff beschreibt Installationen, die sich an Durchgangsorten positionieren – U-Bahn-Unterführungen, Korridore, öffentliche Passagen –, sodass die Besucherinnen nicht wählen können, ob sie mit dem Werk konfrontiert werden wollen. Die Ästhetik operiert mit der Unvermeidbarkeit der Begegnung und macht die alltägliche Bewegung durch den Raum zum konstituierenden Element der Arbeit. Beuys‘ Installation am Münchner Stachus exemplifiziert diese Strategie: Tausende Pendler durchqueren täglich die Leichenwaschräume, werden zu unfreiwilligen Teilnehmerinnen eines künstlerischen Dispositivs.