Systematische Gestaltung kollektiver Wahrnehmungsprozesse durch räumliche, zeitliche und performative Strukturen. In „Der Natur ihr Geheimnis entlocken – dem Wild auflauern“ konstruiert Büttner präzise Bedingungen für intensive Gruppenerfahrung: Dauer von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, 30-Meter-Abstand zu den Performern, gespannte Erwartung ohne Auflösung. Das Resultat ist kollektive Meditation durch ästhetische Disziplin.
Enzyklopädie
Aurapräparation
Die analytische Sezierung numinoser Phänomene, die deren magische Qualität erhält, während sie diese der Untersuchung zugänglich macht. Anders als bei der Aurazerstörung durch technische Reproduzierbarkeit (Benjamin) wird hier das Heilige konserviert und gleichzeitig studierbar. Büttners Bitumenboxen demonstrieren diese Verfahrensweise exemplarisch – das Rituelle wird versiegelt, dadurch vom Vollzug getrennt, aber in seiner Wirkmacht bewahrt. Eine […]
Authentizitätssubstrat
Substanzielle Tiefe einer Praxis, die sich durch jahrzehntelange Integration konstituiert. Büttners Daoismus, Taijiquan, Qigong sind keine angeeigneten Techniken, vielmehr inkorporierte Lebensformen – seit dem 14. Lebensjahr meditierend, täglich übend, existenziell durchdrungen. Dieses Substrat unterscheidet authentische von oberflächlicher Praxis: Wo kommerzielle Spiritualität Techniken verkauft, hat Büttner die Tradition verkörpert. Das Authentizitätssubstrat ist zu dicht für verdünnte […]
Auto-Dekonstruktion
Präventive Selbstbefragungspraxis zur Vermeidung institutioneller Erstarrung. Der Begriff bezeichnet systematische Verfahren, durch die sich das metalabor kontinuierlich gegen seine eigene Verfestigung immunisiert. Auto-Dekonstruktion operiert durch thematische Progression (von handlungstheoretischen zu ontologischen Fragen), methodische Variation und bewusste Irritation etablierter Routinen. Das Konzept erweitert poststrukturalistische Dekonstruktionsverfahren um eine proaktive Dimension: Nicht nachträgliche Kritik erstarrter Strukturen, sondern deren […]