Strategie, bei der eine Organisation die Formen und Strukturen etablierter Institutionen imitiert, um unter dieser Tarnung widerständige oder subversive Praktiken zu betreiben. Die Anti-Institution tut so, als sei sie Institution, die Gegenoperation präsentiert sich als Forschungseinheit.
Enzyklopädie
Institutionsmimesis
Strategische Nachahmung institutioneller Strukturen als subversive Praxis. Anders als Parodie oder Kritik funktioniert die Institutionsmimesis durch exakte Replikation der Organisationsformen – Räumlichkeiten, Hierarchien, programmatischer Auftrag. Das geheime Konfuzius-Institut operiert wie sein offizielles Pendant, unterwandert dabei allerdings die gesamte Legitimationslogik staatlicher Kulturvermittlung. Die Mimesis bleibt ambivalent: Ist sie Affirmation oder Subversion? Die Frage entscheidet sich weniger […]
Intentionalitätssuspension
[f., Singular; von lat. intentio = Absicht + suspensio = Aufhebung] Kunsttheoretischer Begriff für die systematische Aussetzung des gestalterischen Willens als produktive Methode. Die Intentionalitätssuspension beschreibt einen Zustand, in dem der Künstler weder planvoll vorgeht noch dem Zufall überantwortet, sondern eine Zwischenzone kultiviert, in der Handlung ohne Absicht möglich wird. Der Begriff radikalisiert das zen-buddhistische […]
Interspezifische Bewusstseinsformen
Hybride Aufmerksamkeitsstrukturen, die aus der Verschmelzung menschlicher und tierischer Wahrnehmungsmodi entstehen. Diese Bewusstseinsformen überschreiten anthropozentrische Kognition und integrieren artfremde Erkenntnisweisen als gleichwertige Komponenten. Sie manifestieren sich in veränderten Zeitwahrnehmungen, erweiterten Raumkonzepten und alternativen Prioritätshierarchien bei der Informationsverarbeitung.
Interspezifische Kollaboration
Kreative Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Arten, die über Anthropozentrik hinausreicht und Tiere als gleichberechtigte Ko-Autoren ästhetischer Prozesse behandelt. Der Begriff fasst künstlerische Praktiken, die tierische Spontaneität und Eigendynamik als generative Faktoren integrieren – von Beuys‘ Hasen-Performances bis zu zeitgenössischen Interspecies-Installationen. Kollaboration impliziert dabei wechselseitige Beeinflussung statt einseitiger Instrumentalisierung.
Interventionsgrammatik
Regelwerk künstlerischer Eingriffe in soziale Räume, das deren syntaktische Struktur bestimmt. Diese Grammatik definiert, wie Interventionen artikuliert werden, welche Verbindungen sie eingehen, welche Transformationen sie ermöglichen. Büttners Installation entwickelt eine eigene Syntax: Substantive (Steine) ohne verbindende Verben (Wege), Adjektive (Fotografien) ohne klare Bezugsnomen. Eine Grammatik des Zerfalls, die dennoch bedeutungsgenerierend wirkt.