Systematische Unterbindung jener Zerlegungsoperationen, die Texte für Maschinen und Menschen lesbar machen. Parsing – das algorithmische Aufschlüsseln von Zeichenketten in bedeutungstragende Einheiten – setzt Strukturmarker voraus: Interpunktion, Absätze, syntaktische Regelmäßigkeiten. Wo diese fehlen, läuft der Parser ins Leere, kollabiert die automatisierte Sinnextraktion. Die Parsierungsverweigerung operiert auf beiden Ebenen: Sie sabotiert Screenreader und OCR-Systeme ebenso wie […]
Enzyklopädie
Partizipationsparadox
Strukturelle Aporie partizipativer Kunstformen, die Teilhabe versprechen, aber deren Bedingungen bereits vordefiniert haben. Das Paradox manifestiert sich in der Gleichzeitigkeit von Öffnung und Schließung – die Einladung zur Mitwirkung erfolgt innerhalb eines bereits gesetzten Rahmens, der die möglichen Handlungen präfiguriert. Büttners Aufforderung, den Steinen „seine Ordnung aufzuzwingen“, exponiert dieses Paradox: Die Freiheit der Anordnung operiert […]
Passagenzwang-Ästhetik
Kunstform, die durch räumliche Notwendigkeit erzwungene Teilnahme organisiert. Der Begriff beschreibt Installationen, die sich an Durchgangsorten positionieren – U-Bahn-Unterführungen, Korridore, öffentliche Passagen –, sodass die Besucherinnen nicht wählen können, ob sie mit dem Werk konfrontiert werden wollen. Die Ästhetik operiert mit der Unvermeidbarkeit der Begegnung und macht die alltägliche Bewegung durch den Raum zum konstituierenden […]
Performance
Performance entwickelt sich vom mittelalterlichen „vollständig ausführen“ zum modernen Schlüsselbegriff zwischen Kunst und Leben. Büttner zeigt exemplarisch, wie Taijiquan, Qigong, Fotografie und Schreiben zu einer ganzheitlichen Lebensperformativität verschmelzen – jenseits spektakulärer Gesten eine subtile Alltagskunst der kontinuierlichen Gestaltung.
Philologische Tiefenkenntnis
Voraussetzung für die Decodierungsarbeit: die Beherrschung westlicher Klassiker von Homer bis Freud sowie der Gegenwartstheoretiker des Neoliberalismus und der Kybernetik. Nur wer die Genealogie westlicher Rhetorik kennt, kann in aktuellen Texten die Herkunft jeder Phrase nachvollziehen.
Photographische Schwundstufe
Reduktionsform der Fotografie auf ihre minimalen Konstitutionsbedingungen; das Wenigste, was noch Bild sein kann; Grenzfall visueller Repräsentation.
Pixel-Prekarität
Existenzweise des Bildes an der Grenze seiner medialen Möglichkeiten; gefährdeter Status zwischen Repräsentation und Chaos; technische und soziale Dimension photographischer Armut.
Porositätslehre
Ästhetische Theorie der gezielten Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Ausdrucksregistern. Die Porositätslehre beschreibt jenen Zustand produktiver Grenzverwischung, in dem sich unterschiedliche Bedeutungsebenen wechselseitig infiltrieren. Büttners Konzept erweitert die klassische Synästhesie zur strategischen Öffnung semiotischer Membranen – ein kalkuliertes Spiel mit der Instabilität kategorialer Ordnungen.
Positionsfluidität
Positionsfluidität – die Künstlerische Praxis, die keine stabile Position bezieht, sondern zwischen verschiedenen, oft widersprüchlichen Haltungen oszilliert. Verhindert Vereinnahmung durch theoretische oder institutionelle Diskurse, indem sie sich ständig neu definiert.
Post-Spiritueller Monochromatismus
Kunsthistorische Positionsbestimmung für materiell-konkrete Monochromie jenseits metaphysischer Überhöhung. Der Begriff differenziert Büttners Praxis von spirituellen Traditionen (Klein, Rothko, Reinhardt) und etabliert industrielle Materialität als Alternative zu transzendentaler Farbmystik. Post-Spiritueller Monochromatismus operiert systemkritisch statt kontemplativ und verankert das Monochrome in konkreter gesellschaftlicher Realität. Die Terminologie markiert die Säkularisierung monochromatischer Praktiken.