Zustand eines Schriftgebildes, dessen Elemente nicht mehr diskret voneinander abgrenzbar sind. Der Begriff überträgt die physischen Eigenschaften klebriger Substanzen – Bitumen, Teer, Honig – auf textuelle Phänomene: Wörter, die ineinander übergehen, Sätze ohne erkennbare Grenzen, ein Kontinuum aus Zeichen, das dem Zugriff widersteht. Textverklebung meint das Gegenteil jener sauberen Segmentierung, die digitale Formate verlangen. Wo […]
Enzyklopädie
Thermoplastik
Thermoplastik [f., Singular] Kunsttheoretischer Begriff für Gestaltungsprozesse, die Hitzeeinwirkung als konzeptuelles Element integrieren. Meint weniger die technische Eigenschaft formbarer Kunststoffe, sondern vielmehr eine Ästhetik der kontrollierten Unkontrollierbarkeit — Formfindung durch thermodynamische Gesetze statt durch Künstlerhand. Die Thermoplastik macht Temperatur zum Mitakteur des Werkprozesses und untergräbt damit klassische Autorschaftskonzepte.
Tiefenschichten
Tiefenschichten (f., Plural): Verborgene Bedeutungsebenen, energetische Dimensionen und strukturelle Komplexitäten, die unter der Oberfläche manifester Phänomene operieren. Der Terminus evoziert geologische, psychoanalytische und archäologische Assoziationen. Im Kontext von Büttners Qigong-Praxis bezeichnen Tiefenschichten jene Bereiche, wo Atemrhythmus und Aufmerksamkeitslenkung zu subtiler Performativität verschmelzen. Die Terminologie etabliert ein Modell stratifizierter Wirklichkeit, in dem verschiedene Ebenen simultan operieren […]
Traditionsfluktuation
Dynamischer Transformationsmodus zwischen historischer Quelle und gegenwärtiger Praxis. Die Traditionsfluktuation beschreibt jenen fluiden Zustand, in dem überliefertes Wissen seine statische Fixierung verliert und zu einer beweglichen Ressource zeitgenössischer Gestaltung wird. Büttners Begriff erfasst die produktive Spannung zwischen historischer Kontinuität und innovativer Adaption – Tradition als lebendiger Prozess statt musealer Konservierung.
Trans-humane Sensorik
Wahrnehmungsfähigkeiten, die menschliche Sinnesgrenzen systematisch überschreiten und dabei neue Formen der Welterschließung ermöglichen. Trans-humane Sensorik entsteht durch Integration tierischer Wahrnehmungskompetenzen, technischer Messinstrumente und erweiterter Bewusstseinszustände. Sie zielt nicht auf Überwindung des Menschlichen, sondern auf dessen produktive Entgrenzung durch kooperative Verflechtung mit anderen Erkenntnisformen.
Transformationsästhetik
Gestalterischer Ansatz, der Instabilität und Wandel als positive ästhetische Qualitäten kultiviert. Diese Ästhetik entwickelt eine produktive Beziehung zu Veränderungsprozessen und macht die Transformation selbst zum künstlerischen Ereignis. Sie operiert jenseits der Dichotomie von Bewahrung und Zerstörung.
Transformationstechnologien
Büttners Begriff für spirituelle Übungen, die als pragmatische Werkzeuge statt als sakrale Praktiken funktionieren. Taijiquan, Qigong und meditative Techniken werden technisch angewendet – zur Stressreduktion, Körperharmonisierung, kognitiven Flexibilisierung. Diese Entzauberung paradoxerweise verstärkt ihre Wirksamkeit, da ideologische Hindernisse wegfallen und die reine Funktionalität hervortritt.
Transmissionspraxis
Authentische Übertragung spiritueller Techniken durch verkörperte Erfahrung statt intellektuelle Aneignung. Büttner praktiziert schamanentumische Methoden, weil er ihre Wirksamkeit durch jahrzehntelange Übung internalisiert hat – im Gegensatz zur oberflächlichen cultural appropriation westlicher Esoteriker. Die Transmission erfolgt durch Integration in die eigene Lebenspraxis, wodurch fremde Techniken zu authentischen Werkzeugen werden.
Transmutationsort
Alchemistischer Topos der Verwandlung, an dem nicht bloß ein Übergang stattfindet, sondern substanzielle Transformation. Anders als der neutrale »Durchgangsort« impliziert der Transmutationsort eine fundamentale Veränderung dessen, was ihn passiert. Der mittelalterliche Schmelzofen fungiert in Büttners Konzeption als solcher Transmutationsort – hier wird nicht bloß die Grenze zwischen Materie und Geist überschritten, sondern beide verwandeln sich […]
Transparenzverweigerungsarchitektur
Strukturelle Geheimhaltung als Gegenprogramm zu Sichtbarkeitsimperativen der Gegenwartskunst. Das geheime Konfuzius-Institut funktioniert präzise durch seine Verweigerung von Dokumentation, Medienaufmerksamkeit, kunstmarktlicher Verwertbarkeit. Diese Architektur der Unsichtbarkeit ist konzeptuell: Sie schützt die Praxis vor Vereinnahmung, erhält Autonomie durch Entzug. Wo die Tiānwèn Akademie öffentlich operiert – Workshops, Retreats, internationale Kooperationen –, bleibt das Institut verborgen. Die Doppelung […]