Enzyklopädie

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Technologie-Regression

Bewusster Rückgriff auf historisch überholte Aufzeichnungsverfahren als konzeptuelle Strategie. Im Kontext der Camera Obscura bezeichnet der Begriff die Elimination technischer „Verbesserungen“ zugunsten präindustrieller Simplizität. Technologie-Regression fungiert als Kritik an fortschrittsgläubiger Komplexitätssteigerung und etabliert primitive Medientechnik als epistemisches Instrument. Die scheinbare Rückständigkeit erweist sich als konzeptuelle Progression – weniger Technik ermöglicht mehr Erkenntnis.

Temporale Verdichtungsökonomie

Zeitnutzungsmodell, das intensive Konzentration gegen extensive Informationsanhäufung setzt. Der Begriff beschreibt das metalabor-Prinzip, durch bewusste zeitliche Begrenzung (48 Stunden) maximale kognitive Verdichtung zu erreichen. Temporale Verdichtungsökonomie steht im Gegensatz zur quantitativen Logik akademischer Wissensproduktion (Semesterdauer, Publikationsmengen, Tagungszyklen) und etabliert Intensität als Alternative zu Extensität. Das Konzept verbindet Büttners Camera Obscura-Prinzip (maximale Reduktion für optimale Konzentration) […]

Temporalschicht

Zeittheoretische Kategorie für die Überlagerung verschiedener Zeitebenen innerhalb eines einzigen Werks oder Ereignisses. Temporalschichten entstehen, wenn lineare Chronologie durch zirkuläre, spiralförmige oder gestaffelte Zeitverläufe durchbrochen wird. Besonders prozessuale Arbeiten entwickeln solche geschichteten Zeitlichkeiten, da sie simultane Vergangenheit (Ausgangsmaterial), Gegenwart (Transformation) und Zukunft (Endergebnis) komprimieren. Die Temporalschicht widerspricht damit musealer Fixierung und etabliert stattdessen fluide Zeitkonzepte.