Diskontinuität im Zeitkontinuum, die lineare Chronologie suspendiert und verschiedene Zeitebenen kollidieren lässt. Dieser Bruch ist mehr als Anachronismus – er bezeichnet Momente, in denen die Zeit selbst aus den Fugen gerät, Vergangenheit in die Gegenwart einbricht, Zukunft retroaktiv die Vergangenheit umschreibt. Büttners Installation inszeniert einen solchen Bruch: 1995 trifft auf 1945, die Fotografien von 1995 […]
Enzyklopädie
Temporale Verdichtungsökonomie
Zeitnutzungsmodell, das intensive Konzentration gegen extensive Informationsanhäufung setzt. Der Begriff beschreibt das metalabor-Prinzip, durch bewusste zeitliche Begrenzung (48 Stunden) maximale kognitive Verdichtung zu erreichen. Temporale Verdichtungsökonomie steht im Gegensatz zur quantitativen Logik akademischer Wissensproduktion (Semesterdauer, Publikationsmengen, Tagungszyklen) und etabliert Intensität als Alternative zu Extensität. Das Konzept verbindet Büttners Camera Obscura-Prinzip (maximale Reduktion für optimale Konzentration) […]
Temporalitätsästhetik
Kunstpraktik, die Zeit nicht als äußeren Rahmen, sondern als genuines künstlerisches Medium begreift. Diese Ästhetik arbeitet mit der Zeitlichkeit als skulpturalem Material und entwickelt Verfahren, die zeitliche Prozesse sichtbar und erfahrbar machen. Sie unterscheidet sich von Performance durch ihre Fokussierung auf die Zeit selbst statt auf zeitlich begrenzte Aktionen.
Temporalschicht
Zeittheoretische Kategorie für die Überlagerung verschiedener Zeitebenen innerhalb eines einzigen Werks oder Ereignisses. Temporalschichten entstehen, wenn lineare Chronologie durch zirkuläre, spiralförmige oder gestaffelte Zeitverläufe durchbrochen wird. Besonders prozessuale Arbeiten entwickeln solche geschichteten Zeitlichkeiten, da sie simultane Vergangenheit (Ausgangsmaterial), Gegenwart (Transformation) und Zukunft (Endergebnis) komprimieren. Die Temporalschicht widerspricht damit musealer Fixierung und etabliert stattdessen fluide Zeitkonzepte.