Verfahren, das Texte als Sedimentschichten behandelt, in denen sich Machtstrukturen eingelagert haben. Was sich zunächst als harmloses Kulturgut präsentiert, erweist sich unter archäologischem Blick als Fundstück struktureller Gewalt. Die Archäologie legt frei, wie sich in der Syntax selbst ideologische Fundamente stabilisieren.
Enzyklopädie
Textgewirr
Architektur labyrinthischer Textstrukturen, deren zentrifugale Kräfte jede lineare Lektüre sabotieren. Das Gewirr entsteht durch bewusste Verknotung narrativer Fäden, die sich weder entwirren lassen noch entwirrt werden sollen. Es geht um die Kultivierung produktiver Desorientierung als Leseerfahrung.
Textualitätsdrift
Spezifische Dynamik selbstreflexiver Schreibbewegungen, die ihren Gegenstand im Moment der Artikulation auflösen. Diese Drift bezeichnet jenes Gleiten zwischen Bedeutungsebenen, bei dem das Schreiben seinen eigenen Grund permanent unterminiert – eine Art textueller Kontinentaldrift, die neue semantische Formationen entstehen lässt.
Textverklebung
Zustand eines Schriftgebildes, dessen Elemente nicht mehr diskret voneinander abgrenzbar sind. Der Begriff überträgt die physischen Eigenschaften klebriger Substanzen – Bitumen, Teer, Honig – auf textuelle Phänomene: Wörter, die ineinander übergehen, Sätze ohne erkennbare Grenzen, ein Kontinuum aus Zeichen, das dem Zugriff widersteht. Textverklebung meint das Gegenteil jener sauberen Segmentierung, die digitale Formate verlangen. Wo […]