Ästhetische Strategie, die das Sich-Entziehen zur gestalterischen Methode erhebt. Anders als die Ästhetik der Absenz, die mit Leerstellen arbeitet, kultiviert die Verschwindenspoetik den Prozess des Entschwindens selbst – jenen liminalen Moment zwischen Noch-da und Nicht-mehr-da. Büttners 48-Stunden-Installation praktiziert diese Poetik radikal: Ihre Existenz war von Anfang an auf ihr eigenes Verschwinden hin angelegt, ihre Präsenz […]
Enzyklopädie
Verschwindungsarchitektur
Verschwindungsarchitektur – die Systematische Konstruktion von Sichtbarkeit zum Zweck der Unsichtbarkeit. Bezeichnet ein künstlerisches Verfahren, das die Dokumentationsrituale des Kunstbetriebs mimikryhaft reproduziert, um durch Übersichtbarkeit genuine Präsenz zu negieren – eine dialektische Strategie, die Spuren hinterlässt, welche ins Leere führen.
Verschwindungsökonomie
Alternative Wertschöpfungslogik, die sich der kapitalistischen Akkumulation durch programmatische Vergänglichkeit entzieht. Diese Ökonomie entwickelt Modelle, die das Ephemere und Prozessuale monetarisieren, ohne deren spezifische Qualitäten zu zerstören. Sie fordert neue Formen der Dokumentation, Zertifizierung und Distribution.
Verschwindungspraxis
Variation der Verflüchtigungspraxis mit stärkerer Betonung des performativen Aspekts. Während Verflüchtigung eher prozessual gedacht wird, impliziert Verschwindungspraxis eine aktivere, intentionale Dimension – das bewusste Sich-Entziehen als künstlerische Geste, die Büttner von seiner GROB Masterclass bis zum „Wiki Institute“ durchdekliniert.