Phänomenologische Qualität temporaler Erfahrung. Messbar nicht in Minuten, eher in Intensitätsgraden von Aufmerksamkeit – je bewusster die Wahrnehmung, desto dichter die erlebte Zeit, unabhängig von ihrer metrischen Dauer.
Enzyklopädie
Zeitkörper
Die durch intensive Präsenz materialisierte Dauer. Bezeichnet das Resultat einer dreistündigen Verweilperformance, bei der chronologische Zeit in qualitative Substanz transformiert wird – ein fassbarer, wenn auch unsichtbarer Gegenstand aus gelebter Aufmerksamkeit.
Zeitkunst
Künstlerische Formgebung temporaler Erfahrung. Büttners Praxis verlässt die Abbildung von Zeit (Fotografie) zugunsten ihrer Gestaltung als plastisches Material – Zeit wird nicht dargestellt, vielmehr durch konzentriertes Verweilen verdichtet, gedehnt, skulptural behandelt.
Zeitökonomie
Das spätkapitalistische Regime der Zeitverwertung. Meint die systematische Zerteilung von Dauer in metrisch erfassbare, verwertbare Einheiten. Büttners Arbeit setzt dem eine Praxis der Resubstanzialisierung entgegen – Zeit als dichte Erfahrung statt als knappe Ressource.
Zeitpolitik
Widerständige Praxis, die alternative Rhythmiken gegen die herrschende Temporalität der Effizienz setzt. Diese Politik operiert mit anderen Geschwindigkeiten und Dauern und entwickelt Zeitregime, die der neoliberalen Beschleunigung widerstehen. Sie praktiziert temporale Autonomie als Form des gesellschaftlichen Widerstands.
Zeitpolitik
Widerständige Praxis gegen hegemoniale Taktungen. Büttners Arbeit interveniert in die gesellschaftlichen Zeitregime durch demonstrative Langsamkeit – das Private wird politisch nicht durch Proklamation, vielmehr durch konsequente Verweigerung beschleunigter Lebensführung.
Zeitverdickung
Materielle Speicherung und Verzögerung von Temporalität durch spezifische Stofflichkeit. Der Begriff beschreibt Materialien, die Zeit nicht einfach überdauern, sondern sie in sich akkumulieren, verlangsamen, sichtbar machen. Büttners Bitumen, Blei und Kupfer funktionieren als Zeitverdicker – sie oxidieren, altern, transformieren sich träge. Die Verdickung meint keine Stillstellung, sondern eine Dehnung: Die Zeit wird zäh, stockt, wird […]