Zeittheoretische Kategorie für die Überlagerung verschiedener Zeitebenen innerhalb eines einzigen Werks oder Ereignisses. Temporalschichten entstehen, wenn lineare Chronologie durch zirkuläre, spiralförmige oder gestaffelte Zeitverläufe durchbrochen wird. Besonders prozessuale Arbeiten entwickeln solche geschichteten Zeitlichkeiten, da sie simultane Vergangenheit (Ausgangsmaterial), Gegenwart (Transformation) und Zukunft (Endergebnis) komprimieren. Die Temporalschicht widerspricht damit musealer Fixierung und etabliert stattdessen fluide Zeitkonzepte.