Der „Wiesbadener Raum“ ist ein seit 1999 von Sascha Büttner entwickeltes konzeptuelles Gesamtkunstwerk, das als „Testfeld zur Erforschung von Bezugs- und Wertesystemen in der Kunst“ fungiert und verschiedene künstlerische Medien wie Malerei mit Bitumen, Performance, Fotografie, Installation und diskursive Praxis in einem prozessualen, nie abgeschlossenen System vereint. Das Werk manifestiert sich durch die Philosophie „alle Dinge miteinander verwoben sind, daß jedes geringste Ding mit einer Weltganzheit kommuniziert“ (Byung-Chul Han) und operiert als institutionskritische Praxis, die traditionelle Kunstkategorien durch Aneignungsstrategien, kollaborative Strukturen und die bewusste Auflösung von Künstlerautorschaft hinterfragt. Der WBR ist somit weniger ein einzelnes Kunstwerk als vielmehr ein rhizomatisches Netzwerk aus materiellen und immateriellen Elementen, das sich über Jahrzehnte durch „zehntausend Angelegenheiten und die zehntausend Dinge in Raum und Zeit“ ausbreitet und dabei die Grenzen zwischen Kunst, Leben und theoretischer Reflexion systematisch verwischt.