Sascha Büttner nimmt sich vor, die Welt zu erfassen. Seit den 1990er Jahren wuchert ein Projekt, das er den Wiesbadener Raum nennt – eine Akkumulation von Bildern, Texten, Performances, Installationen, die sich über Jahrzehnte durch Galerien, Ateliers und Publikationen zieht. Was zunächst wie ein Katalogisierungsprojekt erscheint, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als komplexeres Unterfangen: eine […]
Schlagwort: Bitumen
Das Sein erzeugt Nutznießung, das Nicht-Sein Verwendung
Zur paradoxalen Materialitätslogik bei Sascha Büttner „Das Sein erzeugt Nutznießung, das Nicht-Sein Verwendung“ – dieser Satz, der zunächst wie ein daoistisches Koan daherkommt, durchzieht Büttners Oeuvre als unausgesprochene Grammatik, als strukturierendes Prinzip einer Praxis, die Erhalt gegen Vergang setzt und beides zugleich bejaht. Wer Büttners Bitumenarbeiten kennt, ahnt bereits: Hier geht es um mehr als […]
Der Universalkünstler als Fiktion
Über den Weltbürger Büttner Es gab tatsächlich wenig, was er nicht beherrschte. Ein Haus baute er, ein Boot, produzierte Bleistifte, fertigte Bücher. Vermesser war er, Gelehrter, Naturgeschichtler. Laufen, Wandern, Klettern, Schlittschuhfahren, Schwimmen, Boote lenken – alles gehörte zu seinem Repertoire. Der geringste Anlass genügte, seine Körpertüchtigkeit herauszukehren, und einem Fabrikanten, der bloß sein geschicktes Hantieren […]
Der unsichtbare Raum
Wie Deutschlands scheuster Künstler hinter Imi Knoebels Ruhm verschwand Als BILD im Frühjahr 2014 Imi Knoebel zum „scheusten Künstler Deutschlands“ kürte, setzte sich eine Fehlbezeichnung fest, die symptomatisch für die strukturelle Blindheit des Kunstbetriebs bleibt. Knoebel verdient diese Würdigung zweifellos – sein legendärer Raum 19, der Genter Raum, sein monochromatisches Œuvre haben die deutsche Nachkriegskunst […]