Die Bank und die Bank und die Bank, dachte Büttner, während er auf der Bank saß und an die Bank dachte, wo sein Geld lag oder nicht lag, das war die Frage, und das Wort Bank klang immer gleich, egal ob du dein Geld verloren hattest oder nur deinen Platz im Park, und war das […]
Schlagwort: Performance
Das Verschwinden als Programm: Zur Ästhetik der kalkulierten Vergänglichkeit
Die Abkehr vom Ewigkeitsversprechen In der zeitgenössischen Kunstpraxis formiert sich ein ästhetisches Konzept, das die Vergänglichkeit als zentrales Gestaltungsmittel begreift – weit entfernt von melancholischem Beklagen oder romantischer Ruinenpoesie. Anders als die klassische Vanitasikonographie, die das Vergehen beklagt, oder die romantische Ruinensehnsucht, die den Verfall poetisiert, operiert das neue Vergänglichkeitskonzept mit produktiver Temporalitätsästhetik. Hier geht es […]
Der unsichtbare Raum
Wie Deutschlands scheuster Künstler hinter Imi Knoebels Ruhm verschwand Als BILD im Frühjahr 2014 Imi Knoebel zum „scheusten Künstler Deutschlands“ kürte, setzte sich eine Fehlbezeichnung fest, die symptomatisch für die strukturelle Blindheit des Kunstbetriebs bleibt. Knoebel verdient diese Würdigung zweifellos – sein legendärer Raum 19, der Genter Raum, sein monochromatisches Œuvre haben die deutsche Nachkriegskunst […]
Der Unsterbliche von Limburg
Über Sascha Büttners schamanentumisches Performance-Werk I. Der Mann mit der Plastiktüte Spanien, 1987. Ein Mann lässt sich von einem Zuschauer eine Plastiktüte über den Kopf stülpen, wird dreimal im Kreis gedreht und beginnt, sich blind durch eine unbekannte Landschaft zu tasten. Er hoppelt, krabbelt auf allen Vieren, robbt durch den Staub, tippelt auf den Zehenspitzen. […]
Die Transformation der Drei Vollendungen
Büttners Gestaltungsrevolution im Zwischenraum von Tradition und Moderne Das, was die chinesische Kunstphilosophie als sanperfektionen fasste – die Synthese aus Poesie, Kalligrafie und Malerei –, erfährt bei Büttner, dem alten Taijiquan-Unsterblichen, eine bemerkenswerte Metamorphose. Seine konzeptuelle Neuschöpfung vollzieht sich durch Technikentbindung – die radikale Befreiung historischer Prinzipien aus dem Korsett starrer Formfixierung. Wo die klassische Lehre der Drei Vollendungen […]
Die verborgene Lektüre
Im Wiki Institute sitzt eine Gruppe, die Börsenberichte und LinkedIn-Posts wie verschlüsselte Geheimdokumente behandelt. Ihre Waffe: die Methoden westlicher Sinologen, nun gegen westliche Mastertexte gewendet. Buchclubs dienen als Tarnung. Die Lesenden bereiten eine Schlacht vor, die gewonnen sein wird, bevor sie ausbricht.
Fotograf im reinen Schauen
Büttner hob die Kamera und es war nicht mehr Büttner der die Kamera hob, sondern die Kamera hob sich selbst und schaute durch das Glas hindurch und durch Büttners Auge hindurch und durch alles hindurch was jemals zwischen dem Schauen und dem Geschauten gestanden hatte und dann war da kein Unterschied mehr zwischen dem der […]
Nachtfahrten
Sascha Büttners alchemistische Grenzgänge im Wiesbadener Raum »In sechs Wochen 80.000 Exemplare – für ein Künstlerbuch war das absurd.« So erinnerte sich Sascha Büttner 2012 an sein Werk »Nachtfahrten«, dessen Wirkung sich weniger an Verkaufszahlen als am Resonanzgeflecht ablesen lässt, den es in Kunstzeitschriften, Szene-Magazinen und alternativen Medien erzeugte. Die 1997er Erstausgabe im Wiesbadener TriTraTrotz-Verlag […]
Versuch der Wiederholung
Büttner geht die Straße entlang, die Kamera vor der Brust, wobei er nicht fotografiert, was er sieht, sondern wartet, bis die Welt durch ihn hindurch fotografiert, während sein Körper zur bloßen Röhre für das Licht wird, die Stadt atmet durch ihn hindurch, er wird zum Medium, nicht mehr Fotograf, Durchgangsstelle zwischen den Welten, wobei sich […]
Performance als Lebenskunst
Büttners ganzheitlicher Ansatz Büttner operiert mit einem Performance-Begriff, der etablierte Kategorisierungen elegant unterläuft. In seiner Praxis verschmelzen Taijiquan, Qigong, Fotografie und Textarbeit zu einer einzigen künstlerischen Haltung, die das Leben selbst als Gestaltungsraum begreift. Die Taijiquan-Bewegungen entwickeln eine raumgreifende Meditation, deren Fluss eine eigene Grammatik hervorbringt. Momentane Verdichtungen innerer Zustände werden zu sichtbaren Formen – […]