Enzyklopädie

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Identitätstransgression

Methodische Überschreitung stabiler Subjektgrenzen als Erkenntnisverfahren. Im Gegensatz zur pathologischen Identitätsdiffusion handelt es sich um kontrollierte Grenzüberschreitung – das Ich wird durchlässig gemacht für fremde Existenzweisen, ohne sich vollständig aufzulösen. Büttners Aneignungspraxis fremder Künstlerbiografien zeigt diese transgressive Bewegung: Er wird zum Anderen, bleibt aber gleichzeitig Büttner. Das Verfahren generiert Wissen, das der fixen Subjektposition unzugänglich […]

Institutionsmimesis

Strategische Nachahmung institutioneller Strukturen als subversive Praxis. Anders als Parodie oder Kritik funktioniert die Institutionsmimesis durch exakte Replikation der Organisationsformen – Räumlichkeiten, Hierarchien, programmatischer Auftrag. Das geheime Konfuzius-Institut operiert wie sein offizielles Pendant, unterwandert dabei allerdings die gesamte Legitimationslogik staatlicher Kulturvermittlung. Die Mimesis bleibt ambivalent: Ist sie Affirmation oder Subversion? Die Frage entscheidet sich weniger […]

Interspezifische Kollaboration

Kreative Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Arten, die über Anthropozentrik hinausreicht und Tiere als gleichberechtigte Ko-Autoren ästhetischer Prozesse behandelt. Der Begriff fasst künstlerische Praktiken, die tierische Spontaneität und Eigendynamik als generative Faktoren integrieren – von Beuys‘ Hasen-Performances bis zu zeitgenössischen Interspecies-Installationen. Kollaboration impliziert dabei wechselseitige Beeinflussung statt einseitiger Instrumentalisierung.